





Kapitel 4 – Der Frühling (2006).
Es ist mal wieder viel passiert in letzter Zeit und es wird langsam Zeit euch dies mitzuteilen. Dann wollen wir mal anfangen…
Der Mai war gekommen und damit wurden die Tage und Nächte langsam milder. Wir durften jetzt Tag und Nacht auf der Weide bleiben, man war das schön. Habe mich richtig sauwohl gefühlt 🙂
Es wurde aber auch wieder viel unternommen und gelernt in dieser Zeit und ich muß sagen, mein Chef hatte aber auch die Ruhe weg bei den ganzen Sachen. Nur ich nicht, wollte lieber auf die Weide zu den anderen und faulenzen. Eines Tages sind wir zusammen mit Alibi und ihrer Chefin ausgeritten, man hat die Probleme. Die springt ja wie ein Ziegenbock vor allem weg. Ok, habe mich auch einmal anstecken lassen aber mein Chef hat mich dann wieder in die Schranken gewiesen. Und so haben wir dann doch noch eine schöne Runde gemacht.
Tja und dann kam ein Samstag Ende Mai wo sich für mich was ändern sollte. Mein Chef holte mich von der Weide und brachte mich in meine Box. Eh, wer ist das denn da nebenan, der sieht ja fast so aus wie ich. Bah, den mag ich nicht….also drohen, bleib weg von mir. Obwohl irgendwie sah er ja ganz lieb aus, egal weitermachen :-). Und das End von der Geschicht, ich durfte die ganze Nacht in der Box verbringen und der Sack war auch noch nebenan und war mich nur am angeiern.
Am nächsten Morgen ging es dann mit dem neuen und mir in die Halle. Man, der klebte mir ja direkt am Hintern der Kerl. Also ab durch die Mitte, die Ohren angelegt und hier und da den Hintern mal hoch. Was soll ich Euch sagen, das hat den gar nicht interessiert. Der lief wiehernd hinter mir her und machte mir schöne Augen. Dann ging es raus auf den Paddock zu den anderen und hier passierte natürlich das selbe. Anstatt sich zu verdrücken läuft der hinter mir her und alle anderen natürlich dadurch auch. Jetzt wurde ich richtig sauer, ich will meine Ruhe. Nachdem es nicht mehr ging habe ich ihm eine verballert, der hat vielleicht blöd geguckt. Hm, eigentlich tat er mir leid wie er mich danach mit seinem lieben Dackelblick angeschaut hat. Aber das mußte einfach sein. Geht doch nicht an, das so ein Heini mich einfach so anbaggern kann. Aber wie das bei uns Pferden so ist, er wurde ganz schnell und lieb in die Herde aufgenommen. In den nächsten Tagen ging es dann, er lief zwar immer noch hinter mir her aber in entsprechendem Abstand und irgendwie mochte ich ihn auch langsam. Sein Name war übrigens Chayman el Shaytan. Hm, hörte sich richtig edel an aber irgendwie hatte ich das Gefühl das er für einen Araber eher wie eine Schlaftablette wirkte. Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht als es einige Tage später zum reiten in die Halle ging. Bis der mal in die Hufe kam, hatte ich schon drei Runden hinter mir. War also genau das richtige für meine Chefin. Mein Chef hat sich dann auch mal draufgesetzt und meinte nur: ist ein liebes Kerlchen, läuft super aber dem fehlt ein bischen der Pepp 🙂
Nachdem Chayman in den folgenden Tagen ein Aufbautraining machte, damit er mal wieder was auf die Rippen bekam, ging es an einem Sonntagnachmittag dann zum ersten Mal zusammen raus. Eh, der war richtig gut. Der hat hat ja fast vor gar nichts Angst. Mit dabei waren auch noch Püppi und Nancy und wir haben eine schöne gemütliche Runde gemacht. Die Tage vergingen und wie immer gabs viel Bodenarbeit und Streicheleinheiten für uns. Bis zu einem Freitagmittag.
Was soll ich euch sagen, da haben sie uns doch in der Nacht vom Donnerstag auf diesen Freitag unsere Sättel geklaut. Boah, waren unsere Chefs da vielleicht sauer als sie an dem Mittag zum Stall kamen. Aber was solls, weg ist weg 🙁 Mein Chef hatte natürlich wieder eine Notlösung parat. Man nehme ein Pad und einen Longiergurt und schon kann man auch ohne Sattel reiten und der Popo ist ein bischen gepolstert 🙂
Eine Woche später wurden wir dann an einem Freitagnachmittag verladen d.h. die haben gedacht das könnte die mit uns so einfach machen. Nix da, bis zur Rampe und dann war Schluß. Nö, wir hatten keine Angst, wir hatten nur keine Lust 🙂 Aber wie das ja immer so ist, es blieb uns nichts anderes übrig und so verließen wir den Stall mit den schönen Weiden, dem rießigen Paddock, der großen Reithalle und fuhren gegen Norden in eine neue Heimat.
An dieser Stelle noch einen lieben Gruß an Agnes und Ralf für die zwar kurze aber schöne Zeit bei Euch.
Nach kurzer Fahrzeit kamen wir dann am neuen Stall an und was haben wir Zwei gemacht *grins* wir hatten keine Lust aus dem Hänger zu steigen. Ok, wir sind dann doch noch raus und haben uns dann erstmal umgesehen. Hm, gar nicht so schlecht hier, zwei Reitplätze, ein Roundpen und eine Halle hatten die hier und irgendwie kam mir die Gegend auch bekannt vor. Freu, wir waren im alten Revier und hier kann man ausreiten ohne Ende.
So, das war es erstmal wieder. Was in diesem Sommer noch so alles passiert erzähl ich Euch beim nächsten Mal,
Eure Nashra
19.07.2006
Kapitel 3 – Ein Wechsel und seine Folgen (2006).
An einem Samstagmittag Ende Februar kam dann der Hänger um mich abzuholen. Mit einigen aufmunternden Worten meines Chefs bin ich dann auch ganz lieb hinein in den Kasten und schon ging es los zu einem neuen Stall.
Uih, hier war ja richtig was los auf dem neuen Gelände. Mein Chef hat dann erstmal einen Rundgang mit mir gemacht und mir alles gezeigt. Es gab Ziegen, Hühner, Gänse, Emus, Katzen, Bullen, einen Hund und ein kleines komisches rosa Pferd ohne Fell. Hä, ach das war eine Sau. Aber nicht gerade klein, hat wohl so seine 250 Kg und es gibt wohl noch mehr davon. Naja, dann gingen wir Richtung Paddock, wurde aber auch Zeit.
Alles stand schon am Tor als ich kam. Donnerwetter was für ein Empfang und was für ein Geblubber. Hier war aber auch alles vertreten, vom Shetty bis zum Friesen, von der Stute bis zum Wallach. Alles stand bunt verteilt vor dem Tor und begrüßte mich. Also nix wie rein und dann ganz schnell in Sicherheit bringen, denn man muß ja erst mal schauen wer hier was zu sagen hat. Aber kein Problem, wir haben ein paar Minuten nachlaufen gespielt und dann war alles erledigt. Also ab zur nächsten Freßstelle und futtern gehen. Zum Glück gibt es drei Stück davon auf diesem riesen Paddock.
Nach ein paar Tagen haben wir uns dann aber alle soweit verstanden und mit meiner Box war ich übrigens auch zufrieden. Ist nämlich alles ohne Gitter, kann nach allen Seiten rausgucken und Kontakte pflegen. Was nur total neu für mich war, man wird morgens nicht rausgebracht, ne, die machen die Tür auf und dann gehen wir alle zusammen gemütlich zum Paddock, abends dann andersrum und es geht wirklich jeder in seine Box. Außer ich! Klaro, muß doch erst mal einen Rundgang machen und mal schauen was es so alles gibt. Aber die Chefin hier am Stall hat mich dann angeschaut und gemeint, deine Box ist da hinten. Ok, bin dann in meine und mache das jetzt auch immer so.
Da meine Zweibeiner ja genauso wie früher schon, jeden Tag am Stall sind, wird natürlich viel unternommen. Die ersten Tage hier durfte ich mich immer zuerst in der Halle austoben bevor gearbeitet wurde. Entweder haben wir Bodenarbeit gemacht oder mein Chef hat sich auf mich gesetzt. Hat richtig Spaß gemacht und anschließend habe ich mich immer noch ordentlich gewälzt, damit sich das vorherige Putzen auch lohnte 🙂
Aber wer meinen Chef kennt, der weiß, das dem auch immer was neues einfällt um mich zu ärgern. Da komm ich doch eines Tages in die Halle und was sehe ich, große blaue Monster. Komische Dinger, aber bin dann trotzdem mal hin und habe sie mir angesehen und dran gerochen. Na ja, ging eigentlich, hatten oben ein Loch drin und an den Seiten waren auch noch welche. Hilfe, nix wie weg hier! Da kommt was aus dem Ding oben raus. Mist, hat mein Chef mich doch reingelegt und hatte seine Hand von unten reingesteckt als ich mit meinen Nüstern gerade darüber war und versucht mich zu kraulen. Also noch mal hin und in das Loch guck. Hihi, da war die Hand immer noch aber jetzt bleib ich hier, ätsch sind ja nur blöde Tonnen.
Als ich mir dann auch noch den Rest angesehen habe, hat sich mein Chef auf meine Rücken gesetzt und es ging los. Zuerst ein paar Runden durch die Halle zum aufwärmen und als es soweit war ein bischen getrabt und galoppiert. Danach ging es los. Zuerst der Gang durch die Tonnen, dann durch den Gang mit den Balken. War ja alles kein Problem, aber dann. Was ist das denn, ein See in der Halle? Jetzt sollte ich auch noch da rein gehen. Nach einigem hin und her habe ich es dann aber doch gemacht. Komisch, habe gar keine nassen Hufe bekommen….hm, war eine blaue Plane und ich Dussel habe auch noch beim ersten mal versucht, mit einem Huf darin zu planschen. Nachdem wir also nun ein paar Mal diese komische Strecke abgelaufen waren, sollte ich auch noch rückwärts gehen. Bei den Tonnen war das ja kein Problem, selbst über die Plane bin ich, aber bei den Balken war es nicht so einfach. Die lagen in L-Form und was soll ich euch sagen, nach zwei Ansätzen hat es dann wunderbar geklappt. Das hat soviel Spaß gemacht das ich sogar später im Schnellgang rückwärts dadurch bin. Habe anschließend auch richtig was zu futtern bekommen zur Belohnung. Das Ganze haben wir dann in Abständen von einigen Tagen wiederholt und ich wurde immer besser.
Nachdem das ja nun alles soweit OK war, kam die nächste Übung. Mein Chef wollte, wenn er auf meinem Rücken saß, die Tonnen aus der Mitte der Halle zum Ausgang bringen. Ist der verrückt! Ne Du, nicht mit mir. Laß mir doch nicht so eine Tonne auf den Rücken legen und bring die dann weg. Aber leider wie so oft, mein Chef hat sich mal wieder durchgesetzt und nach zwei Tagen habe ich dann mitgespielt. Entweder hat er die Tonne rechts neben dem Sattel festgehalten oder links. War mir irgendwie egal, Hauptsache schnell weg mit den Dingern. Nur letztens wurde es dann doch noch deftig, da hat er wo wir noch standen, die Tonne von links nach rechts über mich rüber gehoben und anschließend wieder zurück. Ätsch, ich bin stehen geblieben auch wenn mir mulmig war 🙂
Eines Nachmittags kam dann mein Chef auf die Idee mit mir um die Halle und ein Stück den Feldweg entlang zu reiten. Ich habe aber keinen Bock ohne Begleitung eines weiteren Artgenossen auf Wanderschaft zu gehen. Mir blieb aber wie so oft in letzter Zeit nichts anderes übrig und so bin ich dann nach einigem hin und her wenigstens einmal um die Halle. Man war ich froh als das vorbei war. Zweimal waren wir ja auch schon zwischendurch raus, aber da nur in Begleitung. An den nächsten drei Tagen haben wir das dann mehrmals wiederholt und ich muß sagen, langsam gefiel mir die Sache. Am vierten Tag kam dann der Hammer, wir sind den ganzen Weg durch das Feld runter bis zur nächsten Straße und wieder zurück. Sind so ca. 20 – 25 Minuten. Eh, das war klasse und ich habe auch keine Probleme gemacht. Jetzt hatte ich es langsam doch begriffen, ausreiten kann auch alleine Spaß machen.
Und so haben wir dann heute unseren ersten Ausritt gemacht, nur mein Chef und ich. Ganze 1 1/2 Stunden waren wir unterwegs und es hat super mit uns Beiden geklappt.
So, das war es erstmal wieder,
Eure Nashra
23.04.2006